Vom Seetransport zur stationären Anwendung

Für unsere bisher grösste zusammenhängende Anlage wurde ein kostengünstiger Technikraum gesucht. Ist ein Seecontainer dafür geeignet?

Beweggrund

Die Anforderungen an den zu erstellenden Wechselrichter Standort waren schnell definiert. Der Raum muss möglichst staubdicht sein, da er sich auf dem Areal einer Zementfabrik befindet. Ebenso sollte er Platz bieten für eine Elektroverteilung und 11 Wechselrichter aus dem Hause Fimer.

Von der Idee zur Bestellung

Relativ schnell wurde ein Seecontainer als mögliche Lösung ins Auge gefasst. Nach einiger Recherche wurde auch klar, dass es im Containermarkt fast alles gibt. Die Längen sind normiert, das war klar. Dass es neben den Standardgrössen noch unzählige Spezial Optionen gibt wurde erst dann herausgefunden. Auch dass ein Container nie neu ist, der in Europa erworben werden kann. Mindestens eine beladene Überfahrt hat er immer hinter sich. Preislich schlägt er dennoch einen gemauerten oder betonierten Raum in derselben Grösse und dichten Dach. Um dem Platzbedarf gerecht zu werden, wurde ein 40 Zoll High Cube Container ausgewählt, mit einem Volumen von knapp 74m3. Im Jahr 2021 und der weltweiten Container Knappheit sicher ein ungünstiger Moment.

Detailplanung des Innenausbaus

Schon bei den ersten Überlegungen wurde klar, dass der Platz gerade so ausreichen wird. Ebenso galt es noch das Wärmeproblem zu lösen in der staubigen Umgebung der Holcim. Es wurden mit mehreren Firmen Gespräche geführt und Angebote eingeholt. Ebenso wurden eigene Berechnungen für die zu erwartende Wärmeentwicklung erstellt. Das Fazit aus diesen Berechnungen und Gesprächen war Deckungsgleich. Das Luftvolumen muss circa hundert mal pro Stunde umgewälzt werden. Ergibt eine geforderte Luftmenge von 7400m3/h. Diese wird mit zwei Axiallüftern und einer Anschlussleistung von je 500W erfüllt. Die Zuluft sollte zudem mit normierten Taschenfiltern vom Staub aus der Umgebung befreit werden. Dafür wurden sechs Öffnungen von je 30x60cm eingeplant.

Der Ausbau des elektrischen Teils, den Wechselrichter Aufhängungen, Kabeltrassen und Öffnungen sowie einer Servicetür war dann schon fast wieder einfach. Da kennen wir uns aus und fühlen uns wohl.

Zusammenbau ausserhalb des Werkareals

Der grosse Innenausbau fand auf dem Areal vom Schneider Maschinenbetrieb in Würenlingen statt. Diverse Details mussten noch ausgetüftelt werden. Ebenso wurde der familiäre Nachwuchs in das Projekt involviert. Besten Dank an Joris Schibli und Thierry Schneider für die tatkräftige Unterstützung. Es vergingen einige Wochen bis der Container soweit bereit stand, dass er in das Werkareal transportiert werden konnte. Vor Ort wurde die Elektro Hauptverteilung eingebaut, die Beleuchtung installiert sowie die Kabel verlegt und angeschlossen.

Anlagedaten

Die Generatorfläche mit 4622 Modulen liefert 1.73 MWp DC Leistung und AC seitig 1320 kVA.. Damit könnten rund 430 Haushalte mit Energie beliefert werden. Durch den hohen Strombedarf der Produktionsstätte wird jedoch die gesamte Energie direkt vor Ort verbraucht.

Die AEW Energie AG mit Hauptsitz in Aarau realisiert und betreibt die Anlage vor Ort. Besten Dank für das interessante Projekt und das entgegengebrachte Vertrauen.